Die Sommerradtour der Rahdener Grünen führte zusammen mit befreundeten Grünen aus
Espelkamp und Stemwede in diesem Jahr mit einem Zwischenstopp am Weißen Moor in
Tonnenheide nach Diepenau. Dort wurde die Firma Lindner Kartonagen besichtigt.
Die Gruppe erfuhr, dass das 45 ha große Gebiet des „weißen Moores“ seit 1985 unter
Naturschutz steht. In der Mitte befinden sich die Reste eines ehemals deutlich größeren
Hochmoores. Der Moorkern wird durch Niedermoor, Heidelandschaften und einen
Gehölzsaum umgeben. Das Naturschutzgebiet wird im Rahmen des EU-Life Projektes
„atlantische Sandlandschaften“ betreut. Das Projekt läuft seit 2016 und endet in 2026. Ziel
des Projektes ist, die Wiedervernässung des Moores. Dazu müssen regelmäßig der
Aufwuchs von Birken und Traubenkirschen reduziert werden, da diese sonst dem Moor
Wasser entziehen. Bei der Entkusselung werden Kleinstgehölze entfernt, um eine freie
Landschaft zu erhalten. Diese ist für die im Gebiet vorkommenden Bodenbrüter wie z.B. die
Bekassine, den Wiesenpieper und die Wachtel notwendig. Eine hohe Bedeutung als
Lebensraum hat das Weiße Moor ebenfalls für die Rohrdommel, das Tüpfelsumpfhuhn, den
Zwergtaucher, den Pirol und die Krickente aber auch für Zauneidechsen sowie gefährdete
Libellen- und Heuschreckenarten.
Wurden in der Vergangenheit Gräben durch das Moor gezogen, um dieses für eine
landwirtschaftliche Nutzung zu entwässern, so werden diese heute zum Randbereich
wieder verschlossen um das Wasser im Moor zu halten. Zusätzlich werden Torfdämme
angelegt. In den vergangenen heißen Sommern sind die im Gebiet liegenden
Wasserflächen teilweise ausgetrocknet. Durch den in diesem Jahr häufiger fallenden
Regen, werden die wichtigen Lebensräume für Erdkröte, Laubfrosch und Grasfrosch aber
auch die Trinkstätten für die Moorbewohner erhalten.
Die Rahdener Grünen waren sich einig, dass das Wiedervernässungsprojekt sowohl unter
den Aspekten der immensen CO2-Bindung eines Moores als auch für den Erhalt der Flora
und Fauna des Gebietes unbedingt über den Zeitraum des EU-Projektes hinaus
weitergeführt werden müssen. Das Weiße Moor ist ein wichtiger ökologischer Trittstein
zwischen dem Großen Torfmoor, dem Oppenweher und dem Uchter Moor.
Der zweite Teil der Radtour führte die Gruppe zur Firma Lindner Kartonagen in Diepenau.
Johannes Kunze, der Geschäftsführer des seit 1957 bestehenden Familienunternehmens,
begleitete die Rahdener Grünen bei der Fahrradtour und leitete später den Firmenrundgang.
Das Unternehmen produziert mit ca. 70 Mitarbeitenden Verpackungen aus Wellpappe für
die regionale Industrie, Handel und Werbebranche. Hervorzuheben war, dass die
angelieferten Wellpappformate aus 70 bis 100 % Recyclingmaterial bestehen und die
Reststoffe dem Materialkreislauf vollständig wieder zugeführt werden. Die eingesetzten
Betriebsstoffe wie Druckfarben und Klebstoffe sind wasserlöslich und ebenfalls
umweltfreundlich. Der umfangreiche Maschinenpark ermöglicht die Produktion eines sehr
breiten Verpackungsspektrums. Vom einfachen Faltkarton bis zur mehrteiligen
Schutzverpackung und veredelten Displays werden individuelle Kundenwünsche in kleinen
und mittleren Stückzahlen erfüllt.
Dass der Umweltaspekt eine wichtige Rolle im Unternehmen spielt, wurde an Hand der
baulichen Entwicklung in den letzten Jahren erläutert. Die 2016 erfolgte Erweiterung der
Produktions- und Lagerhalle um 3600 m² wurde so ausgelegt, dass eine zusätzliche 200
kWp Photovoltaikanlage installiert werden konnte. Die bestehenden Anlagen produzieren
insgesamt ca. 220.000 KWh pro Jahr. Die thermische Sanierung der Dachhaut und der
Fensterfronten einer älteren Produktionshalle Anfang dieses Jahres, trägt deutlich zur
Reduktion der Heizenergie bei, sorgt für ein angenehmes Raumklima in den
Sommermonaten und ermöglicht den weiteren Ausbau der Stromversorgung durch
Photovoltaik. Da der Erweiterungsbau die Versiegelung der ursprünglich natürlichen Fläche
zur Folge hatte, wurde durch den Bau eines Regenrückhaltebeckens die gezielte Abgabe
von Niederschlagswasser in den Vorfluter bzw. in den natürlichen Wasserkreislauf
gewährleistet.
Die Grünen zeigten sich von den vielfältigen Arbeitsabläufen und von den
umweltorientierten Investitionen beeindruckt.